21.03.2014

8. Aloys Rump

Lucas van Valckenborch: Der Turm zu Babel, 1595, Öl auf Eichenholz, 43,5 x 64,5 cm, Mittelrhein-Museum Koblenz

Für Nexus II habe ich mir den Turm zu Babel von Lucas van Valckenborch ausgesucht. Meine Arbeit sieht vor, mit drei Beamern den Zusammenbruch des World-Trade-Centers in New York 2001 in Endlosschleife auf ein Gipsmodell zu projizieren, das sich in Gestalt an den Turm van Valckenborchs anlehnt.

"Work in progress" - Atelier Aloys Rump:







Nexus I 2002 Suum cuique
„Die Rauminstallation von Aloys Rump »Suum cuique« (Jedem das Seine), der Inschrift des Kaiser-Wilhelm-Helms entlehnt, behauptet eine Gegenwärtigkeit, die dem Betrachter sowohl plastisch, akustisch und mobilehaft, als auch emotional gegenübertritt. Sie greift Momente der deutschen Geschichte auf, die Aloys Rump gestaltend transformiert. Hierbei handelt es sich nicht um ein Abbild, sondern um ein Zeichen, das sich zwar auf eine eindeutige Wirklichkeit bezieht – nämlich auf politische Konsequenzen der Kaiserzeit sowie die Bombennacht in Koblenz im März 1945 –, ohne allerdings diese klar zu definieren.




Über einem Konglomerat an Häuserfragmenten, die inmitten des Raumes auf dem Boden aufgebaut und in einem großen Radius mit Marmorstaub bedeckt sind, schwebt das Vorderteil des Kaiserkopfs vom ehemaligen Reiterstandbild am Deutschen Eck. Aloys Rump stellt keine architektonischen oder literarischen Bezüge zu dieser Stadt her, jedoch erweckt die zerstörte Stadtsilhouette – einzeln oder auch in der Reihung – Assoziationen, die gerade um dieses Thema kreisen. Geschichtliche, ästhetische sowie formale Komponenten vereinen sich hier zu einem Kunstwerk höchster Brillanz, bei dem der Betrachter auch ohne begleitende Erklärungen ins Frösteln und Grübeln gerät.

Durch die zentrale und frei bewegliche Hängung des Kopfes mit seiner differenzierten Innenstruktur entsteht ein kinetischer Effekt, da sich bei der geringsten Berührung der Kopf langsam vor der Silhouette der ausgebombten Stadt um die eigene Achse dreht. Verbunden mit dem zentrierten Lichteinfall und dem monoton dumpfen Geräusch der phonetischen Aufzeichnung gelangt die Rauminstallation zu einer Verdichtung, die vergangene Geschichte gleichsam mit Lebenszeichen versieht. Sie gibt in ihrer Gesamtheit und Inszenierung erneut Zeugnis von der subtilen Vorgehensweise und dem Erfindungsreichtum der formalen Sprachmittel von Aloys Rump.“ 

(Anneli Karrenbrock, in: NEXUS – Dialog mit alten Meistern. Auseinandersetzung mit Arbeiten aus der Sammlung des Mittelrhein-Museums, Koblenz 2002, S. 11f.)


Kontakt:
http://www.aloysrump.de