21.03.2014

11. Christel Hermann

Jean Louis Kehrmann, Eifellandschaft, 1889, 117 x 151 cm, Öl auf Leinwand, Mittelrhein-Museum Koblenz

Heinrich Hartung III., Kapelle am Weinfelder Maar, 1883, Öl auf Leinwand, 94 x 130,5 cm, Mittelrhein-Museum Koblenz

Johann Adolf Lasinsky, Eifelmaar, 1841, Öl auf Leinwand, 57 x 72 cm, Mittelrhein-Museum Koblenz


Josef Freiherr von Eichendorff:
… und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort

Die Arbeiten zeigen Landschaften meiner Heimat, der Jean-Louis Kehrmann, Johann Adolf Lasinsky und Heinrich Hartung eine geheimnisvolle Aura verliehen haben – von diesen Künstlern und von der Atmosphäre der genannten Gemälde ließ ich mich inspirieren. Die Bilder sind geprägt von einer tiefen Innerlichkeit. Für mich bedeuten sie eine Art Resonanzraum, in dem der Betrachter zum Mitschwingen angeregt wird.
Die ‚romantische Innerlichkeit‘, die diese Werke für mich ausstrahlen, betonen einen Sehnsuchtsgedanken, der sich im spezifischen Bild von Natur manifestiert. Die Künstler stellen eine ‚fassbare‘ Landschaft dar, die gleichsam vergeistigt und transzendiert wird. Das Bild von Natur wird derart zum Symbol für eine bestimmte Form der Naturerfahrung, welche die Sehnsüchte und Wünsche des Menschen widerspiegelt – und zu erfüllen verspricht.
Wie ist eine Bildsprache, die einen vergleichbaren Dualismus zwischen weltgebundener Realität und geistigen Wunschträumen erkennen lässt, in der heutigen Zeit vorstellbar?
Kann eine solche Art der Naturdarstellung dem Menschen weiterhin Resonanzraum sein? Können diese Landschaften den Zeitgenossen noch mitreißen – in eine ‚andere Welt‘?
Ist ‚Heimat‘, die ich in diesen Bildern wiedererkenne, nicht nur mehr eine ferne Erinnerung, eine nebulöse Vorstellung, ein abstraktes Gefühl? Sind wir gegenwärtig nicht auch auf der Suche nach einer quasi ‚verlorenen Ewigkeit‘? Wie sehen die Antworten in unserer Konsumgesellschaft aus? Auf welche ‚Bilder‘ oder Gegenstände projizieren wir Heutigen unsere Sehnsüchte und Wünsche? Welche Bedeutung schreiben wir bestimmten Gegenständen zu und ein? Was sagt das über uns aus? Was sagt das über die ‚Bilder‘ aus?
In meiner Auseinandersetzung insbesondere mit der Eifellandschaft Kehrmanns ergeben sich folgende Arbeitsschritte: Auflösung des Heimatbegriffs – Erarbeiten eines Erinnerungsbildes in künstlichem Material – Neuinterpretation im Kontextbewusstsein von Gegenwart.


"Work in progress" - Atelier Christel Hermann:









Kontakt:
www.christel-hermann.de